Fazit der Reise
Es war das erste Mal, dass wir so lange unterwegs waren und wir haben es nicht bereut. Nach ca. 4-6 Wochen (die sich noch wie Urlaub anfühlen) gerät man in eine andere Phase. Es kehrt eine gewisse Routine ein, man ist zwar beengt im Wohnmobil, hat aber draußen jede Menge Platz. Außerdem sieht man ständig etwas Neues, da wir nie lange am gleichen Platz stehen bleiben. Diese vielen Eindrücke zu verarbeiten ist, je länger man unterwegs ist, nicht leicht und mein Reisetagebuch trägt sicher zur besseren Erinnerung bei.
Wir lernten in diesen fast 4 Monaten 3 für uns fremde Länder kennen und sind von ihnen schlichtweg begeistert. Da wir schon einige Male in Polen waren und gerne wieder in dieses Land kamen waren wir natürlich auf die baltischen Länder besonders gespannt. Wir haben in ihnen, obwohl sie nicht sehr groß sind, in 50 Tagen 4687 km mit dem Auto zurückgelegt und sind bis in die hintersten Winkel der Länder gekommen. Es gibt viel unberührte Natur und herrliche Flüsse, die leider nicht immer gut erreichbar sind. So mussten wir auf einige Befahrungen verzichten, da wir keine vernünftige Möglichkeit sahen nach der Paddeltour wieder ans Auto zu kommen. Das wollen wir beim nächsten Mal besser organisieren. In den Städten fiel uns die Sauberkeit auf, hier könnte sich Mannheim ein Beispiel nehmen. Auch unterwegs war deutlich zu sehen in welchem Land Flaschen- bzw. Dosenpfand verlangt wird, das ist nämlich nicht in allen 3 Ländern üblich. Wo es kein Pfandsystem gibt findet man dann Flaschen und Dosen in der Landschaft. Weitere Infos zum Baltikum schreibe ich weiter unten.
Wir hielten uns in verschiedenen Städten der 5 bereisten Länder Deutschland, Polen, Litauen, Lettland und Estland nach Möglichkeit 3-5 Tage auf um sie näher und ohne Besichtigungsstress kennen zu lernen. Eine Ausnahme machte Helsinki, da wir hier nur eine Tagestour unternehmen konnten.
Wichtig für uns waren natürlich auch die Gewässer in den bereisten Ländern, denn ein wichtiger Aspekt der Reise war, neue Wasserwege kennen zu lernen. So waren wir auf insgesamt 51 Gewässern (23 Flüssen und 28 Seen) unterwegs und legten insgesamt 1009 km zurück, wobei aber allein die Elbe auf 399 km befahren wurde. Für uns gab es kaum eine Enttäuschung in diesem Bereich, nur auf den Seen war es zeitweise durch starken Wind nicht oder kaum möglich zu paddeln.
Die Enge im Wohnmobil machte sich nicht negativ bemerkbar, wir vertragen uns immer noch gut. Den Fernseher hätten wir auch zu Hause lassen können, denn die Sendungen, die in den baltischen Ländern über DVBT ausgestrahlt werden konnten wir aud unserem Fernseher wg. fremder Codierung nicht sehen und auf der Satellitenantenne lag dauernd unser Zweierkajak. Als es im Norden von Estland einmal abgeladen war bekamen wir keinen Satempfang, vermutlich waren wir schon im Grenzbereich der Empfangsmöglichkeiten. Dafür hatten wir viel Zeit um unsere mitgenommenen Bücher in Papierform oder als e-books zu lesen.
Auf den insgesamt 9.150 km, die wir zurücklegten gab es am Auto keine wesentliche Panne, nur die Reifen hatten einen überdurchschnittlichen Verschleiß und sind nun so ziemlich am Ende. Die Halterung der Gasdruckfedern zum leichteren hochheben des Bettes brach 4 Wochen vor der Heimfahrt ab so dass der Zugang zum Stauraum erschwert war. Sonst war alles im grünen Bereich. Da in allen Ländern außer Deutschland auf den Straßen die Höchstgeschwindigkeit bei 90 km/h liegt änderte sich auch mein Fahrstil. Der Verbrauch unseres Wohnmobil sank dadurch deutlich und lag bei unter 10 l/100 km.
Nachdem wir nun einige Tage zu Hause sind und uns langsam wieder ans „normale“ Leben gewöhnen können wir sagen, es war eine schöne und erlebnisreiche Fahrt, an die wir gerne wieder anknüpfen würden.
Non, je ne regrette rien; wir werden wieder kommen.
Ich hoffe, Ihr hattet viel Spaß beim mitlesen und virtuellen mitreisen.
Der Bericht ist hiermit beendet, ich werde aber in der nächsten Zeit noch an den Bildern arbeiten.
Und dann an der Planung für die nächste große Tour.
Tschüss, Euer Paddelmaier