Natürlich regnet es zuerst wieder. Aber da wir noch etwas unter den Nachwehen von gestern leiden ist es nicht schlimm, dass wir etwas später in die Stadt fahren. Wir kommen an der Markthalle vorbei, die wg. des Feiertags nicht alle Stände besetzt hat. Es ist wie im Kaufhaus, man bekommt alles, vom Räucherfisch bis zum BH in Sondergröße. In der Nähe ist ein Lokal in das die Händler gehen, wir natürlich auch. Heute gibt es Cepelinai, ein Nationalgericht. Es sind zeppelinförmige Kartoffelklöße mit Fleischfüllung, die in einer fetten Specksoße serviert werden. Aber sie waren gut und reichlich. Für rund 9,50 € haben wir je 2 Cepelinai gegessen, je 1 großes Bier getrunken, Helga bekam noch einen Tee und ich 50gr Kräuterlikör zum verdauen. Das sind hier die normalen Preise in der Vorstadt.
Danach waren wir natürlich fit für den weiteren Rundgang.
Wir besuchten Kirchen, Ministerien, spazierten durch einen schönen Park und bestiegen einen Burgberg samt Turm, von dem man einen wunderbaren Überblick über die 800.000 Einwohnerstadt Vilnius hat.
Natürlich regnete es immer wieder mal, es gab aber auch sonnige Zeiten.
Als wir uns auf den Heimweg machten kamen wir an einer Bar mit Namen „Cuba“ vorbei, aus der tolle kubanische Musik drang. Da uns Dieter seit seinen Kubareisen immer von Kuba vorschwärmt gingen wir hinein. Das Lokal ist mit lauter kubanischen Bildern dekoriert und natürlich mit kubanischer Musik beschallt. Das war schon mal wohltuend nach der ganzen Zeit mit 60er bis 80er-Jahre Musik. Der Mojito war köstlich und es blieb nicht bei einem. Heute endete unser Stadtbummel karibisch, das Essen passte natürlich auch dazu. Wir waren der Meinung, dass wir uns das verdient hatten.
Wetter: gemischt von Regen bis Sonnenschein, Temp. bis ca. 16°C
Zusatzinfo essen und trinken
Diejenigen, die uns kennen, wissen schon lange, dass wir gerne essen und trinken. Die neu Dazugekommenen werden es wohl auch schon gemerkt haben. Ja, es ist tatsächlich so, dass wir sehr gerne die regionalen Sachen essen und trinken und dabei auch vor Experimenten nicht zurück schrecken. Ich erinnere dabei an den Heringssalat im süßen Pfannkuchen in Tallinn, der schon ziemlich grenzwertig für meine Geschmacksnerven war. Meistens sind die Sachen aber schmackhaft und häufig gibt es auch ähnliche Speisen bei uns im Land. Zum Beispiel die Cepelinai heute, sie sind verwandt mit den „Gefillde“ (gefüllte Klöße) im Saarland.
Bei den Getränken sind die Flaschen- bzw. Dosengrößen interessant. Beim Bier gibt es Dosen zu 0,3l, 0,5l, 0,568l (1Pint). Die Flaschen sind 0,33l, 0,5l, 0,568l, 1,0l, 2,0l. Im Lokal werden außer den Größen 0,3 und 0,5 l auch 0,284 und 0,568 l (1/2 bzw. 1 Pint) ausgeschenkt.
Bei den alkoholfreien Getränken sind die Behälter wie bei uns. Die Bierregale sind riesengroß, ebenso die Schnapsregale. Es gibt sehr viele Sorten Bier, das durch die Bank auch gut schmeckt und etwas günstiger ist als bei uns. Es gibt Bier in 4,6%, 5,0%, 5,2%, 5,6%, 6%, 7,6% und Spezialbier mit noch mehr %. Bei den Schnäpsen dominiert natürlich der Wodka, den es allen Preisklassen gibt. Aber auch Brandys, Whiskys und andere Schnäpse gibt es in Hülle und Fülle. Wein gibt je nach Supermarkt in kleinerer oder größerer Auswahl, allerdings teurer als bei uns. Die Geschmacksrichtungen sind auch anders als bei uns, es gibt viel süßen oder halbsüßen Wein, beim Sekt ist es genau so.
Was es ganz wenig gibt ist Marmelade. In den baltischen Ländern herrscht die Meinung vor, dass Marmelade nur schmeckt wenn man sie selbst macht. Sonst macht einkaufen richtig Spaß. Es gibt im Grunde genommen alles was es bei uns auch gibt, nur alles deutlich billiger. Estland ist das teuerste der 3 baltischen Länder, Litauen dürfte das günstigste sein. Fisch ist z.B. sehr günstig, auch in den Geschäften, nicht nur im Hafen. Es gibt eine riesengroße Auswahl an Würsten und geräuchertem Fleisch zu Preisen, die einem richtig gut tun. Und schmecken tun sie auch noch gut! Auch die Liebhaber von Gebäck sind hier gut aufgehoben, es gibt überall eine Vielzahl von Bachwaren, ungefüllt, süß oder herzhaft gefüllt. Und das alles zu Preisen, die uns schon vom hinschauen dick werden lassen.