Über 20 Jahre war ich Übungsleiter bei Wildwasserkursen des Badischen Kanu-Verbandes und seit Beginn der Wildwasserwoche war ich ebenfalls als ÜL dabei. Als ich 60 wurde und mir in der Zeit auch noch einen Armbruch einhandelte war ich der Meinung, ich hätte nun genug getan und hörte als ÜL auf. Nach einigen Jahren Abstinenz von der Wildwasserwoche meldete ich mich dann für 2009 erstmals als Teilnehmer an einem Kurs an um wieder einmal genussvoll Wildwasser fahren zu können ohne auf andere aufpassen zu müssen.
Nun war ich also wieder einmal an der Durance und konnte den Lehrbetrieb von der anderen Seite aus erleben. Wir waren eine nette Gruppe mit Rainer als ÜL, der nun die kommende Woche mit 6 „Schülern“ verbringen durfte. Mit einem VW-Bus und unserem Wohnmobil konnten wir jeden Tag problemlos unsere ganze Gruppe samt Booten transportieren und waren daher ziemlich unabhängig. Die Zeiteinteilung sieht so aus, dass von Sonntag bis Dienstag gepaddelt wird, dann folgt der Mittwoch als Ruhetag und danach wird wieder von Donnerstag bis Samstag gepaddelt.
Wir befuhren in dieser Zeit mehrere Abschnitte auf den Flüssen Durance, Guil, Guisane, Ubaye und Gironde. Die Wassestände waren Anfang der Woche recht dünn, nachdem es aber ordentlich geregnet hatte und durch die folgende Wärme auch genügend Schmelzwasser kam besserten sich auch die Wasserstände. In der Zeit, die wir auf dem Wasser waren wurde hauptsächlich trainiert, neue Fahrtechnikengelernt und geübt und natürlich Sicherheits- und Rettungsübungen durchgeführt. Glücklicherweise wurden diese Techniken nie im Ernstfall gebraucht, alles blieb im grünen Bereich.
Da in den einzelnen Gruppen kräftig fotografiert wurde konnte an einem Abend ein abendfüllendes Programm angeboten werden. Felix hatte die Aufgabe übernommen aus über 3000 Bildern eine Serie von ca. 500 Bildern herauszufiltern die er dann mit seinem Beamer vorführte.
Der „Ruhetag“ wurde natürlich total unterschiedlich genutzt. Die einen gingen wandern, manche paddelten, andere legten sich in die Sonne und wir, also Helga und ich, setzten uns auf auf die RT und fuhren eine schöne Tour in der Umgebung.
Vom Campingplatz aus fuhren wir das Tal aufwärts bist Argentiere, dann über die Brücke und weiter durch das Tal der Gironde bis zum Talschluss. Von dort aus gibt es einen Wanderweg zum Glacier Blanc, der sehr stark begangen wird.
Am Talende waren so viele Ausflügler, dass wir für unser Motorrad gerade noch ein Plätzchen an der Seite finden konnten. Wir spazierten ein Weilchen herum, was bei sommerlicher Hitze in den Motorradklamotten nicht besonders angenehm ist und fuhren dann wieder das Tal hinaus.
Über Briancon, zweithöchste Stadt der Alpen mit interessanten Festungsbauten und einer Zitadelle von Vauban, fuhren wir auf einer recht ordentlichen Straße hoch zum Col d‘ Izoard. Dort gönnten wir uns eine längere Pause und legten uns in die Sonne.
Danach fuhren wir abwärts ins Guiltal und folgten dem Fluss aufwärts über Chateau Queyras, Moulines en Queyras zum Col d Agnel. Auf diesem Pass verläuft die Grenze zwischen Frankreich und Italien.
Die Straße ist in gutem Zustand und folgt einem weiten übersichtlichen Bergtal mit vielen schönen Kurven. Auf dem Pass war natürlich der übliche Andrang, die Straße auf der italienischen sah ebenfalls gut aus. Wir mussten allerdings wieder zurück fahren, da wir sonst einen viel zu weiten Bogen in Italien fahren gemusst hätten. Wir fuhren also wieder abwärts bis ins Guiltal und folgten ihm dann bis zur Mündung in die Durance. Zum Campingplatz war es dann nur noch ein Katzensprung. Die Tour war sehr schön, da wir gutes Wetter und demzufolge gute Aussichten hatten.